Leadership lebt von Erfahrung! Darum hat Melanie in ihrer Rolle als Mit-Organisatorin der Data Science Mania mit Enrico, unserem Teamleiter in der Runde, über seine Erlebnisse als Führungskraft gesprochen.
Hallo Enrico!
Danke, dass du dir heute Zeit für unser Interview nimmst.
Bitte stell dich unseren LeserInnen kurz vor.
Hallo Melanie, ich bin 34 Jahre und wohne seit ca. 15 Jahren im wundervollen Leipzig. Ich sehe mich selber als Generalist mit Stärken in verschiedensten Bereichen und bin motiviert durch den Drang, immer wieder etwas Neues zu lernen.
Das hat sicher auch dazu beigetragen, dass du Führungskraft
geworden bist. Erzähl uns ein bisschen über deinen Weg.
Bis vor 3 Jahren habe ich Daten im Bereich Genetik / Bioinformatik analysiert. Allerdings bin ich dann den Perspektiven in der Wissenschaft entflohen. Aktuell lebe ich im Bereich Data Science / Data Engineering meine Affinität für Daten, datengetriebene Entscheidungen, das Programmieren und kreative Problemlösungen aus. In meinem letzten Team wurde die Lead Data Scientist Stelle überraschend frei und als dienstältestes Teammitglied hat die Firma dann direkt daran gedacht, die Nachfolge mit meiner Person zu besetzen. Da ich das als Begründung nicht besonders relevant empfand, brauchte ich noch eine ausgiebige Entscheidungsfindungsphase. Übernommen habe ich die Führungsposition dann letztendlich, da sie mir ermöglichte, die Vision und Weiterentwicklungen des Teams stärker mitzugestalten.
Was hat sich für dich verändert, als du Führungskraft
geworden bist?
Eine der Herausforderung war es natürlich, aus einem bestehenden Team heraus die Führung zu übernehmen. Dazu gehörte u.a. den Fokus meiner eigenen Zeit vom Tagesgeschäft auf die Managementaufgaben zu shiften. Außerdem haben sich die Anpassungen an der Workforce und eine erneute Findung des Teamgefüges natürlich auch auf den Outcome des Teams ausgewirkt - eigentlich logisch, aber für Stakeholder nicht zwingend sofort verständlich. Und allgemein habe ich noch etwas mehr Zeit in Meetings verbracht als vorher.
Welche Herausforderungen hast du als Führungskraft
eines Data Science Teams? Gibt es da Besonderheiten?
Data Science ist oft nicht intuitiv verständlich und somit ist die Transferarbeit zum Kunden bzw. Stakeholder umfangreicher und in vielen Fällen schwieriger als bei klassischer Softwareentwicklung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Änderungen am Datenmodell schwerer visualisieren lassen und deren Nutzen komplizierter zu vermitteln ist als z.B die Frontend-Anpassung, die sich die Stakeholder seit ein paar Wochen wünschen.
Alle 2 Wochen einen vorzeigbaren Nutzen vom Data Science Team zu erwarten, hemmt die Kreativität der Analysephase innerhalb des klassischen Scrum-Umfelds, wenn man nicht gut aufpasst.
Hast du einen Tipp für andere Führungskräfte,
die gerade in einer ähnlichen Situation sind?
Wie bist du damit umgegangen?
Was mir in meiner Situation am meisten geholfen hat, war der Austausch mit anderen Führungskräften. Ich hatte eine tolle Mentorin an meiner Seite, die mir gerade am Start viele Unsicherheiten nehmen konnte und mich dabei unterstütze, meinen eigenen Führungsstil zu entwickeln. Abseits des Austauschs im eigenen Unternehmens eignen sich Meetups und Konferenzen, um weitere relevante Kontakte zu knüfen. Darin steck enormes Potential, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und über den eigenen agilen Tellerrand hinaus zu blicken.
Zum Abschluss noch eine allgemeine Frage:
Was macht für dich eine gute Führungskraft aus?
Viele Aufgaben einer Führungskraft beschäftigen sich mit der Team- oder MitarbeiterInnenentwicklung. Ich sehe es als wichtig an, dass sich eine Führungskraft entsprechend der Entwicklungsphase in das Team einbringt.
Dazu gehört einerseits die aktive Führung und das Lenken eines Teams in der Findungsphase. Im Kontrast dazu sollte die Führungskraft auch erkennen, wenn sich das Team in der Produktivphase befindet. Dann erwarte ich weniger Führung, aber umso mehr Fokus darauf, hinter dem Team zu stehen. Und die bewussten Entscheidungen der ExpertInnen im Team und die Leistung - also Erfolge oder Fehlschläge - gegenüber der Managementebene zu vertreten.
Danke für deine Einblicke!
Alle Rechte vorbehalten | Sebastian Böhm